Die folgende E-Mail erreichte mich heute und ich möchte diese und meine Antwort darauf teilen:
„Wir wollten Euch berichten von einem Vorfall beim ILSE (Initiative lesbisch schwuler Eltern) Wochenend-Ausflug zur Jugendherberge Hoherodskopf, organisiert von der ILSE Hessen unter Beteiligung der ILSE Rheinland Pfalz.
Es waren zeitweise über 60 Personen vor Ort, also ca 12-15 Regenbogen Familien. Zum Teil Lesben mit Kindern aus früheren Hetero-Beziehungen oder unter Beteiligung befreundeter Männer, z.T. aber auch durch Samenspende z.B. aus Dänemark. Aber auch eine ganze Reihe schwuler Paare mit Kindern zur Pflegschaft, oder mit Kindern von Leihmüttern.
Eigentlich ein nettes Beisammensein mit Wanderungen, Besichtigung eines Tierparks und Besuch einer Sommerrodelbahn … allerdings kam es dann schon am ersten Abend zu kritischen Diskussionen zur Leihmutterschaft. Die Worte Frauenhandel oder Kinder gegen Geld fielen … am zweiten Abend haben wir zum Ausdruck gebracht, dass wir eine Moralisierung bestimmter Methoden bei einem ILSE Treffen für unangebracht hielten (auch weil unsere Kinder ja auch anwesend waren). Trotzdem blieben einige Teilnehmerinnen bei ihrer Meinung und berufen sich auf ihr Recht der freien Meinungsäußerung und auf ähnlich geartete kritische Diskussionen beim LSVD. Nun meine Frage: Wie ist denn der aktuelle Stand der Diskussion beim LSVD (Positionspapier?). Macht es Sinn sich hier zu beschweren, oder gießt man hier Öl ins Feuer. Und wie ist der Stand bei der Vereinsgründung? Kann man über den Verein ein entsprechendes Gespräch mit den Verantwortlichen ILSE Organisatoren sinnvoll sein oder mit dem LSVD Vertretern? Gibt es hier einen Austausch? Verfolgt man hier gleiche oder konträre Ziele?“
Meine Antwort:
Danke, dass du dich mit dem Vorfall an mich wendest. Das ist in der Tat empörend und absolut wert, sich zu beschweren und hier auch in eine fundamentale Diskussion einzusteigen. Es geht natürlich beim besten Willen nicht, solche Diskussionen vor den Kindern zu führen. Das verstößt gegen Artikel 1 des GG und lässt sich nicht mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung rechtfertigen.
Zur Lage:
1) Der LSVD hat im Frühjahr einem Positionspapier zugestimmt (in der Tat mit Gegenstimmen), das Leihmutterschaft unter bestimmten Bedingungen durchaus für unterstützendwert erachtet. Insofern wird die hier vorgetragene Position nicht von der Mehrheit des LSVD getragen, über den Umstand, hinaus dass sie unverschämt und empörend ist. Ich habe auch persönlich an dem Papier mitgewirkt.
2) Der von mir gegründete Verein richtet sich auch gegen Vorfälle wie diesen. Der Verein ist seit September 2017 aktiv. Auch als Verein werden wir gerne eine offizielle Beschwerde an den LSVD richten.